Kreatives Energiesparen

Energiesparen beim Galeriebetrieb ist im Winter schwierig

Besonders in der kälteren und dunkleren Jahreszeit müssen wir flexibel und kreativ sein, wenn wir als Galerie in Sachen Engerieeffizienz gut dastehen wollen. Das Energiesparen war uns auch vor der aktuellen Krise wichtig. Deshalb haben wir schon einige Erfahrung damit. Eine wichtige Maßnahme ist: flexible Öffnungszeiten, angepasst an die Witterungsbedingungen und die zu erwartende Besuchsfrequenz.

Der Kompromiss zwischen Ansprüchen der Kunst und dem Wunsch nach Energieeffizienz

Die Kunst braucht ein geeignetes Licht, manchmal recht viel davon, und ein ausgewogenes Raumklima. Die Galeriegäste möchten sich auch wohlfühlen. Es darf nicht zu dunkel oder zu hell sein, nicht zu kalt, zu heiss, zu feucht oder zu trocken. Das bekommt man alles hin, mit entsprechenden technischen Hilfsmitteln. Doch die brauchen reichlich Energie, in der heutigen Zeit ein kostspieliges Thema. In “normalen” Räumen hat man als Galeriebetrieb mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Aber in einer Garagen-Galerie ist das schon etwas schwieriger. Glücklicher Weise bekommen wir das mit Ideenreichtum und Kompromissbereitschaft ganz gut hin.

Erfahrungen aus fünf Jahren Galerie-Betrieb

Bereits in der Arminiusmarkthalle haben wir gelernt, dass bestimmte Öffnungszeiten für unsere Galerie mehr oder weniger gut funktionieren. Nun waren Kundenstruktur und “Umgebungsvariablen” etwas anders geartet als hier in Kladow, aber die Grundtrukturen waren ähnlich gelagert: Öffnungszeiten am Ende der Woche und erst ab späten Mittag bis in den frühen Abend. Betriebsferien um die Weihnachtszeit bis Jahresanfang und in den Monaten der Sommerferien. Vor allem letztere waren in Sachen Energiesparen segensreich, denn die Markthalle erreicht in heißen Tagen bis zu 35° C, manchmal auch drüber. Die Leute genießen lieber die Zeit draußen oder sind verreist. Da ist es unsinnig, Strom für Klimaanlage und Ventilatoren zu verbraten. So ähnlich stellt sich die Situation hier in Kladow dar, also haben wir im Juli und August grundsätzlich zu. Aber die Winterzeit ist für uns eine echte Herausforderung.

Im Winter bleiben die Galeriegäste aus.Die kalte Jahreszeit ist eine harte Nuss

An unserem alten Standort in der Moabiter Arminiusmarkthalle waren wir von November bis Februar am erfolgreichsten. Hier in Kladow bereitet uns die kalte, dunkle Jahreszeit die größere Schwierigkeiten. Die Kladower kuscheln sich nach Einbruch der Dunkelheit lieber Zuhause ein. Das ist auch richtig so. Nur vereinzelte (Hunde)Spaziergänger und abgehärtete Radfahrer passieren die Sakrower Landstraße 59. Und damit sich die Leute ‘reintrauen, müssen wir das Garagentor zur Galerie so weit wie möglich offen halten. Die Galerie-Garage ist zwar geheizt, aber bei offenen Tor nicht lange warm.

Wir haben inzwischen einen Isolationsvorhang aus transparentem Material. Das erlaubt uns immerhin, das inzwischen ebenfalls zusätzlich isolierte Garagentor weiter als nur einen Spalt breit offen zu halten. Das beleuchtete Galerieschild, der Schaukasten und die Wegbeleuchtung laden bis zum Einbruch der Dunkelheit ein, einen Blick in die Galerie zu werfen. Schöne Musik – die spielen wir immer ab – und ein Beleuchtungsmix aus einer energiesparenden Deckenbeleuchtung und LED-Spots für Lichtakzente laden zum Verweilen ein. Aber – und das ist unser Lernprozess – ab November schaut nach 18:00 Uhr kaum noch jemand vorbei.

Betriebsferien und kürzere Öffnungszeiten helfen beim Energiesparen

Das Ausbleiben von Galerie-Gästen ab kurz vor Einbruch der Dunkelheit zieht sich bis Ende Februar hin. Deshalb passen wir uns den neuen “Umgebungsvariablen” an. Zum einen machen wir eine witterungsbedingte längere Winterpause ab 16. Dezember bis Ende Februar im neuen Jahr. Diese Zeit nutzen wir dann für Umbaumaßnahmen, Ausstellungsplanung und diverse Projekte, um den Galeriebetrieb für das neue Jahr vorzubereiten. Wir verdienen dann zwar nichts mit dem Kunsthandel, aber die Betriebsferien im Ausstellungsbetrieb helfen uns beim Energiesparen und Kostensenken.

Wir sind im November schon etwas früher da, also vor 14:00 Uhr, und schließen gegen 18:00/18:30 Uhr. Aber: Solange das Tor zur Garagen-Galerie auch nur einen Spalt offen ist und das Licht brennt, sind uns kunstinteressierte Gäste bis zum Schluss herzlich willkommen. Und dann haben Sie auch alle Zeit der Welt, sich die Kunstwerke in Ruhe anzusehen, ein wenig zu Plauschen oder auch etwas zu kaufen.

Von Ende Oktober bis Mitte Dezember haben wir immer wieder künstlerische Themenschwerpunkte und machen dazu Sonderverkäufe in Form eines kleinen “Indor-Marktes”. Schließlich beginnt dann die Vorweihnachtszeit, und unsere Galerie-Gäste können sich vor Weihnachten frühzeitig mit originalen Kunstwerken oder künstlerisch Originellem als Geschenk für sich selbst oder ihre Lieblingsmenschen eindecken.

Aprospos “Winterprojekte” … welche?

Wer die Winterausgabe 2022/2023 des “Treffpunkt” vom Kladower Forum liest (auch bei uns am Schaukasten erhältlich), wird schon etwas ahnen. Wir arbeiten gerade an einem Konzept für Kunst zur Miete vor. Zusammen mit Kladower Künstler:innen bauen wir einen Kunstverleih auf, vorzugsweise für das Gebiet Kladow, Gatow, Sakrow und Groß Glienicke. Das ist eine inhaltlich anspruchsvolle und logistisch herausfordernde Aufgabe, die auch in der Winterpause keine Langeweile aufkommen lassen wird.

Im Januar/Februar 2023 ist noch einmal eine größere Umbaumaßnahme geplant. Wir wollen nämlich die Ausstellungsfläche vertikal und horizontal vergrößern. Es ist zwar kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich immer noch Luft nach oben, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Umbau hat unter anderem etwas mit dem Kunstverleih-Projekt zu tun. Aber mehr verraten wir dazu erst einmal nicht, denn es soll eine Überraschung für den Start der Kunstsaison im Frühjahr 2023 werden.

Das Beste zum Schluss?

Na, das wäre ja noch schöner, wenn wir uns das Beste bis zum Jahresende aufheben würde. Da könnten wir den Galeriebetrieb ja gleich einpacken. Obwohl, beim richtigen Lichte betrachtet, und darauf kommt es bei der Kunst schließlich an, sind die Momente zum Ende des Jahres immer etwas besonderes. Ich weiss nicht, wie es anderen geht, aber jetzt beginnt für mich die Jahreszeit des “Mehr Zeit Nehmens” und “Besinnens”. Ich persönlich genieße diese besondere Stimmung und teile sie gerne mit anderen. Also, warum kommen Sie nicht noch mal “auf einen Sprung” vorbei und verweilen dann ein zwei Momente in der Galerie Franka Löwe. Sie werden es genießen können.