Heinrich Köhler (1914-2017)

Heinrich Köhler Landschaftsaquarelle

Aquarelle und Musik

Signatur "h" Heinrich KöhlerHeinrich Köhler war ein Virtuose der Aquarellmalerei, welche Kunstkenner gerne auch mal als Königsklasse der Malerei bezeichnen. Denn ihre Kunst besteht im Weglassen und darin, dass der Maler nur einen Versuch hat. Das heisst, Korrekturen oder Übermalen wie bei Ölbildern fallen aus. Diese Technik perfektionierte der Maler während seiner gesamten Schaffenszeit. Und vielleicht war das sogar der Grund dafür, dass er seine Bilder einfach nur mit “h” signierte.

Eine Doppelbegabung

Sehr wahrscheinlich half ihm seine musische Doppelbegabung dabei. Denn er war leidenschaftlicher Musiker und virtuoser Aquarellmaler zugleich. Und beides hatte er von der Pike auf gelernt. Das zeigt sich noch heute insbesondere in seinen Landschaftsaquarellen. Als Bewunderer der Impressionisten spielten für ihn Licht und Farbe eine große Rolle.

Aquarelle wie Ölgemälde

In seine Bilder liess er die Musik von Bach einfließen. Denn diese motivierte ihn besonders in seinen Landschaftsaquarellen zu einer auffallenden kontrapunktischen Linienführung. So vereinte er rhythmische Linienführung mit lyrischen Partien. Oder anders formuliert: seine Aquarelle sind meistens farbenfroh, die Linien der Landschaften erscheinen dynamisch bis beinahe aufgelöst. Die Bilder sind nicht gefällig, sondern eindrucksvoll. Sie haben die Kraft von Ölgemälden, lassen daher die Leichtigkeit “normaler” Aquarelle vermissen. Deshalb sollten sie auch so gezeigt werden: solitär.

Lebensdaten

Heinrich Köhler wurde am 1. Juli 1914 in Berlin geboren, bekam früh, unter Opfern der Familie, Klavierunterricht. Später wechselte er dann zum Cello. Die Aquarell-Malerei entdeckte er – neben seiner großen Liebe und lebenslangen Muse Gerda Wolter (* 1913, † 2013) – auf der Kunstgewerbeschule in Berlin. Der Künstler starb 102-jährig im Februar 2017 nach einem bewegten und erfüllten Leben.

Ausbildung

  • Besuch der Volksschule Berlin Neukölln, danach Albrecht-Dürer-Oberrealschule
  • Graphik-Studium an der Kunst-Gewerbeschule in Berlin.
    Aus dieser Zeit sind interessante Zeichnungen und Studien erhalten, die in der Galerie zum Verkauf stehen.
  • Lehre als Chemiegraph in der Chemiegraphischen Anstalt Dr. Selle – Eisler mit anschließender Anstellung
    In der Galerie können Sie Exponate aus dieser Zeit erwerben.
  • Studium der Aquarelltechnik bei Professor Heisig, Studium an der Hochschule für Musik, Berlin

Die Zäsur

1939 – 1945 Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg. Heinrich Köhler fertigte hier seinen “Kriegsbericht” an. Es ist eine Kollage aus kleinen Zeichnungen, Miniatur-Aquarellen und textlichen Momentaufnahmen

Die Musik

1945 – 1949 Cellist im Rundfunksinfonie-Orchester Berlin.
Obwohl der junge Berufsmusiker von nun an mit dem Aufbau des RSO und seiner musikalischen Karriere beschäftigt war, fand er dennoch während der Orchesterferien Zeit für die Aquarell-Malerei.

1949 – 1977 Cellist im RIAS-Sinfonie-Orchester Berlin, später Radio-Symphonie-Orchester Berlin (RSO, Vorgänger des heutigen DSO)
Während der Asien-Tourneen des RSO entstanden Aquarelle, deren Charakter etwas außerhalb seiner üblichen Landschaftsmotive stehen. Zum Beispiel ungewöhnliche Stadtansichten von Hongkong.

Die Aquarellmalerei

1977 – 2013
Jetzt begann die große Schaffenszeit Heinrich Köhlers. Denn auch wenn er die Musik liebte – als Pensionär spielte er noch eine Weile sein Cello in einem  Quartett – fand er nunmehr endlich die Zeit, sein zweites Talent zu entwickeln. So entstand auf seinen vielen Reisen in den Norden Europas (Norwegen, Grönland), ins Mittelmeer und auf die Kanarischen Inseln, vor allem Fuerteventura und Lanzarote ein umfangreiches Werk von über 400 Aquarellen.

2013 – 2017
Nach dem Tod seiner Ehefrau lebte Heinrich Köhler zurückgezogen in seinem Haus in Berlin-Nikolassee. Dennoch lies ihn die Aquarellmalerei nicht los, denn in dieser Phase entstanden seine wenigen abstrakten Bilder.

Ausstellungen

  • 80er Jahre Kunstverein Schering, Haus des Rundfunks „Musiker malen“, Dresdener Bank Kunstverein.
  • 2004 Ausstellung anlässlich des 90. Geburtstages in Bad Reichenhall
  • 2005 Lüneburger Kulturforum.
  • 2006 2. Ausstellung Bad Reichenhall
  • 2014-2015 „Lebensreisen“, Aquarelle von 1980 – 1995, Zunftwirtschaft, Arminiusmarkthalle in Berlin-Moabit
  • 2017 Galerie Franka Löwe “in Memoriam

Weitere Hinweise

Die Galerie Franka Löwe verkauft den Nachlass des Künstlers exklusiv. Das heisst, dass Sie alle Aquarelle dort ansehen und erwerben. Ein Besuch des kleinen Kunstantiquariats in der Arminiusmarkthalle lohnt sich in jedem Fall. Denn hier nehmen Sie weitere Geschichten mit. Die Öffnungszeiten erfahren Sie hier.

Wenn Sie außerhalb dieser Öffnungszeiten vorbeikommen wollen, dann nehmen Sie einfach Kontakt auf. Und falls Sie hier ein Bild entdecken, dann können Sie es auch hier reservieren.